Now Reading
Einfluss von Grünflächen auf die Gesundheit

Einfluss von Grünflächen auf die Gesundheit

Welchen Einfluss städtische Grünflächen auf unsere Gesundheit haben, will das Institut für Hygiene und Public Health (IHPH) des Universitätsklinikums Bonn (UKB) in den nächsten fünf Jahren untersuchen. 

von Martina Borowski/idw

Mit der steigenden Einwohnerzahl und der Förderung von Klimaschutz und Nachhaltigkeit geht auch immer mehr die Planung städtischer Grünflächen einher. Parks, Naherholungsgebiete, Wälder oder Wasserflächen sind beliebte Freizeitorte der Städterinnen und Städter. Doch was sind die Vor- und Nachteile, aber auch die Risiken dieser Grünflächen für die menschliche Gesundheit?

Insbesondere vektorübertragende Krankheiten, z.B. durch Zecken oder Stechmücken, aber auch allergische Beschwerden können durch die urbane Biodiversität an Bedeutung zunehmen. Diese Gesundheitsrisiken werden derzeit nicht systematisch erforscht und nur beiläufig in Grünflächenplanungen berücksichtigt.“

Prof. Nico Mutters, Direktor des IHPH am UKB

Das wird Dr. Timo Falkenberg, Wissenschaftler des GeoHealth Centre im IHPH am UKB nun mit einer Nachwuchsforschungsgruppe zum Thema „Green Balance – positive und negative Gesundheitsauswirkungen der städtischen Biodiversität“ ändern.

Prof. Thomas Kistemann (links), Leiter des GeoHealth Centres und des WHO Kollaborationszentrums am UKB, Dr. Timo Falkenberg, Nachwuchsgruppenleiter IHPH, und Prof. Nico Mutters (rechts), Direktor des IHPH, bei Messungen im Bonner Naherholungsgebiet Kottenforst (Foto: Rolf Müller/UKB)

Positive und negative Auswirkungen im Blick

In seinem vom BMBF mit knapp 1,5 Mio. Euro geförderten Vorhaben werden die positiven und negativen Gesundheitsauswirkungen unte rsucht und in einer „Green Balance“ einander gegenübergestellt. Hierbei wird ein ganzheitlicher Gesundheitsansatz verfolgt: Physische, mentale und soziale Gesundheit werden berücksichtigt.

In der Studie untersuchen wir zehn bis fünfzehn ausgewählte Grünflächen in der Region Köln-Bonn. Wir führen u. a. Messungen, z.B. zu Temperatur und Feinstaubbelastung, durch und befragen Besucherinnen und Besucher über den Einfluss der Grünflächen auf ihre mentale Gesundheit, das Wohlbefinden und die Stressreduktion.“

Dr. Timo Falkenberg

Weitere Forschungen beziehen sich auf die Tiere und Lebewesen der Stadt. „Auch wilde Tiere, wie z.B. Füchse, halten sich durch die Ausdehnung der Städte immer öfter in städtischen Zentren auf und tragen mitunter für den Menschen gefährliche Zecken in den urbanen Raum. Wir analysieren das Vorkommen der Zecken und untersuchen sie auf die Bakterieninfektion Borreliose“, ergänzt Falkenberg.

Ziel: Risiken senken, Positives fördern

Ziel des Forschungsprojektes ist es, Handlungsempfehlungen zur Risikoreduzierung und Steigerung der positiven Auswirkungen von städtischen Grünflächen zu erarbeiten und diese an die Entscheidungstiäger zu kommunizieren.

Wir freuen uns über die BMBF-Förderung der Nachwuchsgruppe, die im Sinne eines One Health oder Planetary Health Ansatzes die Wechselwirkungen zwischen einzelnen Biodiversitätselementen, Tieren und Menschen analysiert, um Synergien und Konflikte zwischen Biodiversitätsförderung, Ökosystemleistungen und Gesundheitsrisiken zu identifizieren“,

sagt Prof. Thomas Kistemann, Leiter des WHO Kollaborationszentrums (WHO CC) am UKB. Neben dem Nachwuchsforschungsgruppenleiter, Dr. Timo Falkenberg, werden drei Promotionsstudierende in den städtischen Grünflächen der Region Köln-Bonn forschen. //

COPYRIGHT 2022 HAYMARKET MEDIA GMBH. ALL RIGHTS RESERVED.

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner