Am 11. Februar 2023 findet zum 8. Mal der „Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft“ statt. Aus diesem Anlass rückt der Botanische Garten Berlin (BO Berlin) die dort arbeitenden Wissenschaftlerinnen in den Fokus.
von Martina Borowski
Sie retten Pflanzen vor dem Aussterben. Sie erforschen selbst kleinste Organismen. Sie geben nicht auf, bis jede Pflanze ihren richtigen Namen hat. Und sie teilen ihr Wissen mit der Weltgemeinschaft: Die Wissenschaftlerinnen am Botanischen Garten Berlin (BO Berlin).

Die wissenschaftliche Arbeit von Frauen am Botanischen Garten Berlin hat eine lange Tradition und reicht über 80 Jahre zurück. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Wissenschaftlerinnen waren zu dieser Zeit eine absolute Ausnahme.“
Dr. Eva Häffner, Wissenschaftliche Koordinatorin am BO Berlin
Eine der ersten Wissenschaftlerinnen am Botanischen Garten war die Genetikerin Elisabeth Schiemann. Sie gehörte zu der Generation von Frauen in Deutschland, die erstmals überhaupt studieren und akademisch arbeiten durften – wenn auch in sehr begrenztem Rahmen. Aufgrund ihrer kritischen Einstellung gegenüber dem Nationalsozialismus verlor Elisabeth Schiemann 1940 ihre Lehrbefugnis. Dennoch gab Ludwig Diels, der damalige Generaldirektor des Botanischen Gartens, ihr die Möglichkeit, in Dahlem „als Gast“ zu forschen. Die Ergebnisse ihrer Arbeit zur Geschichte der Kulturpflanzen sind nach wie vor von großer Bedeutung.
Frauenanteil im BO Berlin liegt bei rund 40 Prozent
Heute arbeiten am Botanischen Garten Berlin Wissenschaftlerinnen in allen Bereichen der Botanik: von der taxonomischen Grundlagenforschung bis zu angewandten Projekten wie dem Wildpflanzenschutz. Dabei forschen sie im Gelände oder nutzen modernste DNA-Analysemethoden im Labor. Ihre Aufgabengebiete reichen von der Erforschung von Pflanzengruppen wie Algen oder Kakteen über die Ansiedlung seltener und hochgradig gefährdeter Arten bis hin zu Biodiversitätsinformatik und CitizenScience-Formaten. Von den aktuell 34 wissenschaftlich Arbeitenden am Botanischen Garten Berlin sind 14 Wissenschaftlerinnen. Das entspricht einem Anteil von 41 Prozent.
Damit sind wir hier am Botanischen Garten Berlin auf einem sehr guten Weg. Aber selbstverständlich ist es unser Ziel, noch mehr gute Wissenschaftlerinnen für unsere Einrichtung zu gewinnen, so dass wir hier in absehbarer Zukunft paritätisch forschen und arbeiten.“
Prof. Dr. Thomas Borsch, Direktor des Botanischen Gartens Berlin
Um dies zu erreichen, fördert die Institution u.a. seit Jahren Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen von Mitarbeiterinnen, unterstützt Wissenschaftlerinnen bei Anträgen von Drittmittelprojekten und beteiligt sich regelmäßig am Girls‘ Day.
11. Februar soll an die Rolle der Frauen in Wissenschaft erinnern
Der „Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft“ wurde am 22. Dezember 2015 in der Generalversammlung der Vereinten Nationen beschlossen. Er findet jährlich am 11. Februar statt und soll an die entscheidende Rolle erinnern, die Mädchen und Frauen in Wissenschaft und Technologie spielen. //