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Kritischer Blick auf Baum-Rigolen

Kritischer Blick auf Baum-Rigolen

Ein Baumstandort ist keine Entwässerungsanlage – darauf weist der GALK-AK Stadtbäume mit Blick auf die in Mode kommenden Baum-Rigolen hin. Er hat dazu nun ein Positionspapier verfasst, um die öffentliche Diskussion anzuregen.

von Martina Borowski/GALK

Stadtquartiere und öffentliche Räume müssen an die zunehmenden Hitze-, Dürre- und Starkregenereignisse angepasst werden, ohne dass die zukünftige Starkregenbewältigung Qualitätsverluste des Stadtgrüns zur Folge hat, die kaum mehr auszugleichen sind. Wasserwirtschaftliche Konzepte wie „Baum-Rigolen“ sind interessensgebunden und werden den komplexen Anforderungen einer nachhaltigen Baumgrube nicht gerecht.

Im Hinblick auf den Baumbestand dürfen Rigolen und Mulden nicht mit den Wurzelräumen der Bäume konkurrieren, Schäden verursachen oder zu Staunässefolgen und Schadstoffanreicherung führen. (Foto: Gerhard Doobe)

Aufbau, Pflege und Erhalt der städtischen Baumbestände stellen bereits für sich genommen eine große Herausforderung für die Grünverwaltungen dar, sodass für diese Aufgabe auch nicht die „Hydrologische Optimierung“, sondern die grundsätzlichen Wuchsbedingungen und die Optimierung der „nutzbaren Wasserspeicherkapazität“ im Vordergrund stehen. Im Hinblick auf den Baumbestand dürfen Rigolen und Mulden nicht mit den Wurzelräumen der Bäume konkurrieren, Schäden verursachen oder zu Staunässefolgen und Schadstoffanreicherung führen.

Grundsätzlich großräumige Baumgruben

Stattdessen müssen Baumpflanzungen grundsätzlich mit großräumigen Gruben, besser noch Pflanzgräben, optimiert werden, damit sich die Bäume langfristig aus eigener Kraft mit Wasser versorgen können. In Verbindung mit einer Erweiterung des Artenspektrums muss der städtische Baumbestand schrittweise hin zu mehr Resilienz gegenüber den zunehmenden Herausforderungen des Klimawandels ertüchtigt werden. Auf diese Weise leisten Bäume zugleich einen zentralen Beitrag zum Klimafolgenmanagement, indem sie über Transpiration und Schattenwurf dem urbanen Wärmeinseleffekt und – bei offen gestalteten Baumscheiben – der vielfach noch immer zunehmenden Flächenversiegelung entgegenwirken.

Das nun herausgegebene Positionspapier hat den Titel „Wassersensible Straßenraumgestaltung – Versickerungsanlagen sind keine Baumstandorte“ und wird im GALK-Internetportal zum Download bereitgestellt. Der Flyer kann auch in gedruckter Form bei der GALK-Geschäftsstelle bezogen werden.  //

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