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Bäume wachsen waagerecht

Bäume wachsen waagerecht

Am Eingangstor der Bundesgartenschau in Mannheim wächst ein Garten aus der Wand. Darin drei waagrechte Bäume, die sich um die eigene Achse drehen: GraviPlants. Neben dem optischen Effekt zeigt die Installation, wie Städte auch auf wenig Fläche begrünt werden können – und damit nicht nur die Luft verbessern, sondern auch als grüne Klimaanlage wirken.

von Martina Borowski

Eine besondere Perspektive direkt am Eingangstor der Bundesgartenschau: Auf etwa fünf mal zehn Meter wächst den Besucher:innen ein vertikaler Garten entgegen. Die Fläche zeigt einen kleinen Ausschnitt des Gartenschau-Geländes. Aus der Wand ragen drei etwa zwei Meter hohe, rotierende Hochstämmchen, sogenannte GraviPlants. 

Die surreale Installation stammt von Dr. Alina Schick. Sie entwickelte die Hightech-Pflanzen und gründete das Startup Visioverdis an der Universität Hohenheim. Die Philosophie dahinter: Ein modernes, attraktives Stadtbild gestalten – und die Luftqualität verbessern.

Horizontal wachsende Bäume, das ist ein toller Blickfang direkt am Eingang der Bundesgartenschau.“

Dr. Alina Schick, pli verda 

Bäume, die aus der Wand wachsen begrüßen die Besucher:innen der Buga Mannheim. (Foto: Oliver Graf)

Die GraviPlants seien nicht nur bei der Bundesgartenschau heiß begehrt, sondern auch international gefragt. „Das Bedürfnis, Fassaden zu begrünen, ist groß. Wir erhalten Anfragen von privaten Hausbesitzern ebenso wie für öffentliche Bauprojekte im In- und Ausland“, so Schick. Besonders für Großstädte bieten die GraviPlants neben dem optischen Effekt ganz reale Vorteile für Luft und Klima.

Hightech-Pflanzen verbessern die Luft

Die Bäumchen wachsen aus einem Hightech-Beet: In ihm stecken LAN-, Wasser- und Stromleitungen, mit denen die Pflanzen verbunden sind. Sensoren messen die Bodenfeuchte, gleichen sie mit Wetterdaten ab und steuern die Bewässerung und die Rotation. Die Technologie erlaube es zudem, Fassaden in mehreren Schichten zu begrünen. So seien sie wesentlich dicker als herkömmliche Fassadenbegrünung. Der Vorteil: Sie spenden mehr Schatten und kühlen die Fassade – mit deutlich weniger Energiekosten als Klimaanlagen.

Grüne Fassaden-Systeme entwickeln sich weiter

Mittlerweile wachsen auch Wacholder, Kirschlorbeer oder Zierkirschen in der waagerechten Variation. Aktuell vertreibt Visioverdis 2.0 bereits die dritte Generation der GraviPlants. Visioverdis 2.0 biete zudem weitere Systeme an, um kleine Flächen oder ganze Gebäude und urbane Räume zu begrünen. Alina Schick hat mittlerweile die Beratungsfirma pli verda Beratung (Esperanto = grünere Beratung) gegründet, die bei der Gestaltung und Umsetzung großer Begrünungsprojekte unterstützt.

Uni Hohenheim lässt grüne Startups wachsen

Bei der Entwicklung der GraviPlants und der Gründung von Visioverdis wurde Dr. Alina Schick durch die Gründungsförderung der Universität Hohenheim unterstützt. Das InnoGreenhouse der Universität Hohenheim unterstützt Studierende und Wissenschaftler:innen dabei, die ihre Gründungsideen wachsen lassen. Das von Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderte Projekt bündelt die Gründungsaktivitäten an der Universität Hohenheim.  //

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